colin in indien

Freitag, Oktober 01, 2004

letzte rasur

insgesamt habe ich doch einige zeit in delhi verbracht, aber nicht eine der sogenannten 'touristenattraktionen' gesehen. die stadt selbst ist so schon interessant.


Thali
heute war ein eher ruhiger tag, ich genoss die 'letzten' sachen... ein letztes mal hier schlafen, ein letztes mal aluparantha mit curd, ein letztes dosa (irgendwie hat das essen heute einen hohen stellenwert) und eine letzte rasur. diesmal mal wieder mit haarschnitt und das erste mal mit anschliessender gesichtsmassage.
eine kleine gesichtsmassage gehoert immer dazu, aber das hier war was ganz anderes. zuerst ein wenig massieren, ok. dann kam irgend so eine maske auf mein gesicht. zehn minuten warten. die maske wird heruntergewaschen, dann wird mir mit einer art vibrator im gesicht herumgefummelt bis ich vor lauter schuetteln kaum mehr denken kann. dann kommt das eis. und danach kommen die doch tatsaechlich mit einer peel-off maske an. ok. das zeugs wird mir ins gesicht geschmiert, dann mit warmer luft getroecknet. dann abgezogen. mein gesicht fuehlt sich jetzt an wie ein babypopo.
nach all diesen masken folgen die bekannten gesichts- und kopfmassagen. ich fuehle mich super! und zum glueck habe ich schon vor einigen tagen wieder begonnen in westlicher waehrung zu rechnen. sonst haette ich naemlich 7 franken fuer wucher gehalten...

jetzt folgt dann bald ein letztes thali, dann eine letzte dusche und schlussendlich ein letztes mal achterbahn in den strassen delhis.
in sechseinhalb stunden fliege ich ab.

Donnerstag, September 30, 2004

vollmond ueber palolem

irgendwie bin ich richtig froh darueber, dass mich die eisenbahn so genervt hat und ich eine menge geld fuer den flug ausgeben musste. palolem war spitzenklasse! strand, palmen, wellen, und das ganze zum schluss in das licht des vollmonds getaucht...

jetzt bin ich schon wieder in delhi. ging schnell.
waehrend der fahrt vom flughafen nach paharganj konnte ich so richtig das chaos auf den strassen delhis geniessen. ich erinnere mich noch genau an die erste fahrt ueber die genau gleichen strassen: es fuehlte sich an wie auf einer achterbahn; mit dem unterschied, dass die achterbahn lustig ist. jetzt sass ich voellig entspannt im taxi und schaute dem treiben belustigt zu...

Dienstag, September 28, 2004

are you experienced?

are you? can you ever be experienced enough? seit heute morgen lese ich ein buch mit diesem titel. ich wollte es mir bis zum schluss meiner reise aufsparen...
william sutcliffe nimmt mit der geschichte eines travellers indien und die ganzen backpacker auf die schippe. einfach herrlich. ich liege am strand und lache ueber die nur zu wahren eindruecke indiens. situationen, die ich hundertfach erlebte, genau so im buch beschrieben. eigentuemlichkeiten indiens, der inder und der reisenden. es tut gut, sowas lesen zu koennen. und jetzt ist dafuer genau der richtige moment.
kleines beispiel: die hauptfigur isst etwas, das dem magen ueberhaupt nicht bekommt (wie das jeder indienreisende mindestens einmal erlebt). also landet das ganze essen ein paar hundert meter nach dem restaurant mitten auf der strasse. er schaut sich um, sicher, dass ihn eine menge leute anstarren... denkste! ein paar meter weiter ist ein sadhu auf der strasse am meditieren; auf der anderen strassenseite waescht sich gerade jemand mit einem kuebel wasser; jemand streitet mit einem mangoverkaeufer; ein paar kuehe stehen herum. ein die strasse vollkotzender europaer ist da nichts besonderes...

wenn ich nicht am lesen bin, bin ich in den wellen. warten, es braucht geduld. kleine und mittelgrosse wellen muss ich passieren lassen, ich warte auf eine der grossen. geduld. dann kommt eine, ich mache mich bereit. werde eins mit dem wasser und dem board. ich werde eins mit der welle. gewinne an geschwindigkeit, reite auf ihr. fuehle sie. total.

entscheidungen

am samstag habe ich entschieden, dass ich von der einsamkeit in candolim genug habe. ein wenig einsamkeit ist ganz schoen, aber eine ganze woche ist dann doch etwas zu viel. war aber trotzdem eine gute erfahrung.
am sonntag also nach panjim, der hauptstadt von goa. ein schoenes staedchen, mit alten portuguiesischen quartieren, wirklich gemuetlich. gluecklicherweise habe ich mich auch dazu entschieden, old goa gleich noch am sonntag anzuschauen und nicht den ganzen montag dafuer zu reservieren. old goa sind die ueberreste der einstigen kolonialstadt. das heisst, ein ganzer haufen kirchen und kathedralen. die basilica de bom jesus ist ganz schoen, se cathedral die groesste kathedrale indiens. aber stinklangweilig. mann, ich haette nie gedacht, dass mich dieser ort so sehr langweilen koennte. ich war richtig froh, das ganze schon am sonntag gesehen zu haben.

Panjim
ganz anders dann die kirche in panjim. der glaube lebt dort noch, ganz anders als old goa oder die kirchen bei uns...

am montag morgen wollte ich den zug nach delhi buchen. ein direkter zug, 'nur' 26 stunden fahrt. im booking office musste ich erfahren, dass dieser zug nicht faehrt. na super! ich entscheide mich also fuer eine andere route, mit stop in bombay. nach ueber zwei stunden in der warteschlange komme ich endlich an die reihe beim ticket counter. das beste, was die mir bieten koennen sind plaetze auf der warteliste in beiden zuegen. ich will nicht auf die warteliste, ich will nach delhi!
genug ist genug, und ich habe jetzt genug von den indian railways. ich bin direkt vom booking counter zum jet airways office und habe dort einen flug nach delhi gebucht. basta! ich war selbst ueberrascht ob meiner reaktion.

mit dem zug haette ich dienstag abends oder spaetestens mittwoch morgens abfahren muessen. jetzt habe ich bis donnerstag zeit hier in goa. eine neue entscheidung war faellig... schlussendlich machte ich mich auf den weg nach palolem, ich haette nicht gedacht, dass ich noch hier hin komme.

jetzt bin ich in palolem, bin gestern abend hier angekommen. wunderbar. ich haette schon von anfang an in goa hierher kommen sollen...
eine bambushuette direkt am strand, viele andere traveller, super stimmung, kokospalmen ueber schoenstem sand. habe mir gestern abend gleich ein body-board geschnappt und ab damit in die wellen. ich wuenschte, die haetten richtige surfboards hier, aber es ist auch so schon super!
am abend gutes essen am strand, in gesellschaft mit guten leuten. ich kann meine letzten paar tage wirklich bis zum geht-nicht-mehr auskosten...

Samstag, September 25, 2004

chue am schtrand


Chue am Schtrand
wuerde mich mal wundernehmen, wie mani matters song mit diesem titel toenen wuerde. solche momente erinnern einen einfach immer wieder daran, dass man noch immer in indien ist. eine kuh kann ueberall auftauchen...

ganz aergerlich und nicht ganz ungefaehrlich ist das im verkehr. man faehrt irgendwo eine strasse entlang, und ploetzlich erscheint hinter einem gebuesch oder aus einer kleinen seitenstrasse eine kuh. seelenruhig uberquert sie die strasse, bleibt vielleicht sogar mittendrin stehen, um sich erstmal ruhig umzusehen. vielleicht legt sie sich sogar mitten auf der strasse hin, neben den hund, der diesen platz schon fuer seinen mittagsschlaf ausgesucht hat. verrueckt.
ich habe geschichten von travellern gehoert, die von einem indischen mob verpruegelt wurden. weil sie mit ihrem motorrad eine kuh erwischten...

der monsoon ist alles andere als vorbei. manchmal regnet es wie aus kuebeln. eigentlich habe ich den tropischen regen ganz gern (im gegensatz zum schweizer regen), aber hier am strand...

Donnerstag, September 23, 2004

vindaloo

da esse ich seit drei monaten kein fleisch mehr und dann das! unerhoert! paneer vindaloo gibt's nicht. aloo vindaloo ist auch nicht moeglich. es muss chicken oder pork sein... tja, was bleibt mir da uebrig? ich bestelle chicken vindaloo.
kulinarische spezialitaeten aus goa sind ohne fleisch oder fisch nicht moeglich. portuguiesischer einfluss. da kann ich nichts dagegen ausrichten, ich muss mich dem fuegen. wenn's ums essen geht kenne ich kein pardon: etwas neues oder eine regionale spezialitaet? immer her damit!
vindaloo bedeutet im endeffekt soviel wie super-duper-mega-scharf. was es urspruenglich hiess ist ohne belang, wenn man das huenchen erstmal vom teller in den mund schaufelt. der reis schwaecht die ganze sache ein wenig ab, aber es ist noch immer so richtig scharf. in der haelfte beginnt meine nase zu laufen. zuerst ein gemuetliches joggen, dann immer mehr im stil eines 100m-sprint. die letzten paar bisse werden von feuchten augen begleitet. zu richtigen traenen hat es allerdings nicht gereicht, es war noch immer ein touristen-vindaloo...
waehrend des essens verfolge ich ein weiteres mal ein cricket-match in der flimmerkiste. ganz indien ist verrueckt danach, cricket ist der nationalsport nummer eins. noch vor polo. kann mit beidem nicht wirklich viel anfangen.


Goa am Abend
der monsoon scheint sich langsam aber sicher von hier zu verabschieden. die letzten paar tage waren staendig bewoelkt, haeufig regen. heute schien die sonne endlich mal wieder von einem blauen himmel. ich musste sogar in mein zimmer fliehen von der ploetzlichen hitze am strand.
ich bin jetzt dazu bereit, wieder zurueckzukommen. ich habe viel erlebt, viel gelernt hier in indien. meine batterien sind wieder aufgeladen, ich habe die kraft und den willen, mich wieder ins studium zu stuerzen. jetzt geniesse ich einfach noch ein paar tage suesses nichtstun am strand...

kommentare sind uebrigens immer noch erlaubt und sogar sehr erwuenscht.

Mittwoch, September 22, 2004

jets

es hat eine ganze weile gedauert, bis ich es akzeptieren konnte. es war hart. noch laenger hat es gedauert, bis ich es hier niederschreiben konnte. dies hier ist noch haerter.
vielleicht ist jemandem aufgefallen, dass schon laenger nichts mehr aus dem sektor kultur/leben der inder erschienen ist. grund? ganz einfach: es interessiert mich nicht mehr, ich habe genug! diese erkenntnis war ein schwerer schock fuer mich. ich, der ich mich selbst gerne als weltoffen sah und gab. ich habe meine lektion gelernt...
das heisst allerdings nicht, dass ich indien oder die inder nicht mag, ich bin sehr gerne hier. auf reisen. aber ich koennte mich hier nicht niederlassen, hier leben. die mentalitaet der inder, vorallem der hindus, ist meiner zu fremd; ich koennte mich hier nie 'zu hause' fuehlen. in suedamerika kann ich das; praktisch ueberall, wo ich bisher war. aber nicht hier.

vor ein paar tagen begann das 10-taegige ganesha-festival. ueberall wird gefeiert. an strassenkreuzungen wurden temporaere ganesha-tempel aufgebaut. laute musik weist den weg... auch wenn ganesh (der mit dem elefantenkopf) mein persoenlicher liebling unter den hindu-goettern ist, ich habe genug davon.


jets...
ein paar stunden vor meinem abflug nach indien entschied ich mich, meinen mp3-player mitzunehmen. eine entscheidung, die ich nicht bereue. schon oefters war ich froh, dem hindi-pop auf diese weise entfliehen zu koennen. mit ben harper oder manu chao fuehle ich mich einfach wohler.
'jets' vom neuen blur-album heisst der song, den ich mir am haeufigsten anhoere. vielleicht wiederspiegle ich mich darin; vielleicht kann man in diesem song hoeren, wie ich mich fuehle...

seit gestern trage auch ich zur weiteren verunsicherung der strassen goas bei. wenn ich nicht gerade am strand tai chi formen uebe, lese oder am essen bin, fahre ich mit einem scooter durch die gegend. goa ist wirklich schoen, es macht spass, die gegend auf diese art zu erkunden. ausserdem scheint auf diese weise mein interesse and der kultur wieder zurueckzukommen.
goa war sehr lange eine portuguiesische kolonie, das christentum ist noch heute ziemlich stark vertreten. das heisst, dass es neben wunderschoenen straenden auch sehenswerte forts und kirchen gibt. ich bin froh, dass ich doch noch ein wenig am indischen leben und der geschichte des landes interessiert bin. :-)

Montag, September 20, 2004

caju fenny

die saison beginnt hier in goa vielleicht in etwas mehr als einem monat. jetzt ist hier praktisch tote hose; touristen sind mehr oder weniger inexistent, die einheimischen sind ueberall mit vorbereitungen (sprich: ausbessern der monsoonschaeden) fuer die saison beschaeftigt.
das bedeutet fuer mich, dass ich am morgen auf einem verlassenen strand chi gong praktizieren und tai chi formen ueben kann. herrlich!
mal sehen, wie lange ich es hier aushalte :-)

die alkoholsteuern sind in goa niedriger als in anderen staaten, also gibt es zum abendessen bier.
Entspannung pur
danach musste ich einfach das lokale feuerwasser probieren... fenny kommt in zwei varianten daher: kokos und cashew. ein wenig caju fenny war genau das richtige, um am abend auf meinem balkon mit blick auf das meer vollends entspannen zu koennen...

in zwei wochen werde ich wieder zurueck in der schweiz sein. es wird fuer mich eine stressige zeit, da ich innerhalb von zwei wochen eine wohnung in zuerich finden muss. wenn also irgendjemand von einer wohnung oder einem platz in einer netten wg in zuerich weiss, waere ich sehr dankbar um eine benachrichtigung.

Samstag, September 18, 2004

paneer butter masala

zeit, mal wieder ein wenig ueber's essen zu schreiben. die mango-saison ist definitiv vorbei, dafuer gibt es fuer mich fast jeden morgen eine halbe papaya. mmhh!

paneer butter masala ist mein all-time-favorit fuers abendessen. ich komme immer mal wieder darauf zurueck. es gibt veg jaipuri, malai kofta, bhelpuri und vieles mehr. ich habe irgendwie den ueberblick verloren, was das alles ist. es gibt tausende von gerichten und bezeichnungen...
suedindisches essen findet man hier auch immer oefter. masala dosa und uttapam sind wohl die typischsten gerichte.
hmm... ist irgendwie ein wenig wirr, was ich da schreibe. na egal, morgen abend werde ich spezialitaeten von goa ausprobieren koennen. mein bus faehrt in einer stunde.

Freitag, September 17, 2004

please stand up

...for national anthem.
zwei tage hat es gedauert, bis wir den film endlich sehen konnten. indien. am mittwoch abend haette der film laut zeitung um 6.30 starten sollen. not possible, diese zeit war die spielzeit von der letzten woche. diese woche spielt der film in diesem kino nur noch um 11.30 abends. aber in einem anderen kino beginnt der film um 6.10. ok, plan b... man ist in indien.
naechster abend, nachdem die spielzeiten in der zeitung nochmals ueberprueft wurden. um 6uhr im zweiten kino; wir erfahren, dass der film schon um 5uhr angelaufen ist. tja. morgen? not possible, heute war der letzte tag...
wir wollen den film unbedingt sehen und muessen nun doch in die 11.30-vorstellung im ersten kinokomplex. ein wenig bier-meditation hilft, um die zeit zu ueberbruecken...
das inox ist ein ultramoderner bau mit mehreren kinosaelen. wie alles hier, versuchen sie auch das zu verwestlichen. eine vage vorstellung, wie das also sein koennte ist da, aber die ideen sind noch nicht wirklich ausgereift. es ist schrecklich.
die vorstellung beginnt mit werbung, wie bei uns, danach folgen previews von hollywood- und bollywoodstreifen. bevor der eigentliche film beginnt, erscheint auf der leinwand in grossen lettern die aufforderung: "please stand up for national anthem."

ich traeume schon laenger davon, einmal auf einer segelyacht den atlantik zu ueberqueren. mit nigel habe ich hier jemanden gefunden, der mir dabei helfen kann. er arbeitet seit 15 jahren auf booten, ist vom deckhand ueber maat bis zum kapitaen aufgestiegen. zwischendurch ist er auch tauch- oder snowboardinstruktor... strange things happen in india, habe jetzt auch connections nach hollywood.